Ein Büfett wie in den Achtzigern

Die Retro-Platte

Als kleines Mädchen lebte ich in einem Dorf am Rande des Ruhrgebiets. In einem alten Bauernhaus mit großem Garten. Dörfer haben ihre ganz eigene Logik. Das erkennt man aber erst, wenn man kein kleines Mädchen mehr ist. Damals jedenfalls muss ich etwa fünf Jahre alt gewesen sein. Und ich war mit meinen Eltern bei den Nachbar eingeladen. Wahrscheinlich trug ich mein blaues Strickkleid, drückte mich schüchtern hinter meine Mutter. Die Nachbarn sahen sich in der dörflichen Hackordnung weit oben. Alter Adel, mächtigeres Fachwerkhaus. Zum Geburtstag Sekt-Empfang. Häppchen auf Silberplatten. Hübsch dekoriert. Irgendwann kam die Platte zu mir. Und ich sah die Deko aus Petersilie. Ich zupfte höflich und sehr vorsichtig alle Petersilie ab, steckte sie mir in den Mund und bedankte mich artig. Ein Narrativ, das blieb.

Meine Mutter liebte es, Geschichten über mich zu erzählen. Diese war eine davon. Behaftet mit Scham. Und jetzt? Koche ich es nach, dieses Büffet von damals. Wobei es ja eher ein Zubereiten und kein Kochen ist. Und die Petersilie? Esse ich vorher schon auf.

Käseigel

Irgendwann ab den 50er-Jahren müssen diese Gerichte entstanden sein. Ich bin Jahrgang 1976 und kann mich nicht mehr so richtig erinnern, den in den 80ern klangen die Kalten Platten wohl endgültig aus.

Käse-Igel

Die gehen ganz einfach: milden Gouda in Würfel schneiden, kernlose Weintraube drauf, Zahnstocher durch und auf einer Melonenhälfte aufpieksen. Das so weitermachen, bis es schön voll und stachelig aussieht. Wer mag, kann auch die modernere Variante mit kleinen Tomaten und Mini-Mozzarella-Kugeln nehmen.

Party-Eier

Party-Eier

10 Eier hartkochen, mittig halbieren, Eigelb vorsichtig herausnehmen, mit 3 EL Mayonnaise und 2 TL Senf mischen und mit einem Pürierstab fein purieren. Nach Belieben mit Maggi würzen. Masse in einen Spritzbeutel füllen und in die Eierhälften füllen. So richtig hübsch soll das aussehen. Zum Schluss die Creme auf den Eierhälften mit dunklem Kaviar verzieren.

Schinkenröllchen

Schinkenröllchen

Ganz einfach: gekochten Schinken kaufen, außerdem Spargel aus dem Glas und Remoulade aus der Tube. Dann immer zwei oder drei Schinkenröllchen auf eine Scheibe Kochschinken legen, darauf der Spargellänge nach Remoulade geben und die Scheibe Kochschinken eng um den Spargel wickeln.

Pumpernickeltaler

Von denen habe ich gleich zwei Varianten gemacht: die eine einfach nur mit Butter bestrichen und hübsch mit rohem Schinken belegt, die andere mit einer Creme aus einer Packung Frischkäse, 3 EL Mayonnaise und Maggi nach Belieben genau wie die Eier dekorativ bespritzt. Ein bisschen so, als hätten sie ein Hütchen auf.

Womit man das alles dann dekoriert? Naja, Gürkchen, Baby-Mais, Dill, Schnittlauch-Röllchen und natürlich Petersilie!

Retro-Platten

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Wenn das Heimweh kam…

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Kaffeeklatsch und Kupfermine